Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Tibor Eichinger & Stefan Varga: Brothers In Art (Review)

Artist:

Tibor Eichinger & Stefan Varga

Tibor Eichinger & Stefan Varga: Brothers In Art
Album:

Brothers In Art

Medium: CD
Stil:

Jazz Fusion

Label: Jazzsick Records / ESC / in-akustik
Spieldauer: 56:00
Erschienen: 22.04.2016
Website: [Link]

Das Album „Brothers In Art“ ist eine wahre musikalische Wundertüte, die ihren Titel „Brüder in der Kunst“ eindrucksvoll würdigt. Denn was hier unter dem schlichten Namen der beiden Gitarren-Virtuosen TIBOR EICHINGER & STEFAN VARGA (Bruder 1 und 2), die sich auch als gleichberechtigte Komponisten auf dem Album verwirklichen, benannt ist, präsentiert uns zugleich ein jazz-rockig-ethno-avantgardistisch-klassisches Quartett aus Ungarn und Deutschland, das sich in so etwa allen Jazz-Kategorien spielerisch austobt. Denn Bruder 3, ISTVÁN MEGYASZAY, bedient noch einen E-Bass und Bruder 4, ZSOLT MADAI, das Schlagzeug.

Auf „Brothers In Art“ brettern E-Gitarren-Rockriffs genauso los wie plötzlich traditionelle Volksmusik-Melodien aus dem Balkan auftauchen. Das Schlagzeug kann mit scharfer Stick-Kanonade bearbeitet oder ganz zärtlich mit dem Besen gestreichelt werden. Wichtig ist dabei, dass ein stetiger Stimmungswechsel zwischen Akustischem und Elektrischem fast von Stück zu Stück realisiert wird. Leider hat dies manchmal zur Folge, dass einige Übergänge wie ein musikalischer Flickteppich, der recht grelle Unterschiede aufweist, wirken. Im einheitlichen Fluss ist „Brothers In Art“ jedenfalls nicht. Aber das ist im Grunde von dem Quartett auch gar nicht gewollt und die Tür, welche mit dem Drücken der Play-Taste auf diesem Album geöffnet wird, schlägt man als letztes auch akustisch nach einem Gewitterguss lautstark zu. Zack! Bums! Nun mach was draus.

Der Ursprung des so vielseitigen Quartetts liegt in dem deutsch-ungarischen Gitarren-Duo WEST AND EAST, das nach ihrem gleichnamigen Debüt in der Jazz-Szene hohe Anerkennung genießt. Ihre Sporen verdienten sie sich bei jeder Menge Auftritten auf internationalen Festivals. Nun aber - erweitert zum Quartett, aber abgespeckt auf zwei Musiker-Namen - klingen die ost-westlichen Musiker dynamischer und avantgardistischer sowie rockiger als je zuvor.

„Delay-es Legényes“ klingt beispielsweise so, als hätte ein gewisser ROBERT FRIPP mal wieder sein CALIFORNIA GUITAR TRIO zuammengetrommelt und einen neues Instrumental aufgenommen, wogegen „Özönviz“ wie eine puren Reinkarnation des LIQUID TENSION EXPERIMENTS wirkt, bis es ganz flott auch mal in Richtung PAT METHENY abdriftet. Überhaupt kommen beim Hören von „Brothers In Art“ häufig Erinnerungen an die frippschen akustischen Gitarren-Exkurse auf, genauso wie an viele namhafte Gitarristen der Jazz-Szene, wie beispielsweise an die drei Herren LUCIA, MEOLA, McLAUGHLIN, die an einem „Friday Night In San Francisco“ Musik-Geschichte schrieben. Allerdings war deren Geschichte noch deutlich unaufgeregter als die von EICHINGER & VARGA.

Der Schlagzeuger ZSOLT MADAI zeichnet sich außerdem als ein sehr umtriebiger Musiker aus, der bereits in die sehr unterschiedliche Richtung - von Prog bis Blues, Jazz bis Klassik - hineinschnupperte, z.B. als Begleiter von JOHN WETTON oder AFTER CRYING, aber auch bei der HOBO BLUES BAND sowie der PANNON FILHARMONIKUSOK und vielen anderen internationalen Künstlern. So fällt es ihm spielend leicht, all die komplexen, ständig wechselnden Stimmungen mit seiner versierten und improvisierten Schlagzeugbeherrschung zu vollenden.
Am Ende bleibt bloß die Frage, warum dieses Quartett nur die Namen zweier der vier Musiker trägt?

FAZIT: Jazz, Rock, Klassik, Ethno, Avantgarde und Improvisation sind der Treibstoff, der dieses deutsch-ungarische Quartett zu einem feurigen Erlebnis im internationalen Jazz-Rock-Universum werden lässt. Auch wenn manchmal der Motor bei so vielen unterschiedlichen Beschleunigungen etwas ins Stottern gerät.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2931x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Az Új Élet Himnusza
  • Delay-es Legényes
  • Clear Night
  • Özönviz
  • Kimle
  • Stainless Metal Rat
  • Penguin Song
  • Esö Után
  • Guadeloupe Island
  • Mellow Mood
  • Idözár
  • Nyárutó
  • Sava River Blues
  • Song Of The Day
  • Trio
  • Regenlied
  • Budapest bei Nacht

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!